Geheimnis scharfer Fotos – Erlebnis Photographie Episode VI

Welchen Einfluss haben Chip und Objektiv auf die Schärfe der deiner Bilder?

Vielleicht kennst du das Problem du schaust dir deine Aufnahmen an. Nach einem langen Shootingtag. Und stellst fest das, letzte Quäntchen Schärfe fehlt. Irgendwie liegt ein kleiner unscharfer Schleier über meinen Aufnahmen. Ich kenne das von früher. Seit Jahren verkaufe ich meine Aufnahmen über verschiedene Bildagenturen. Als ich meine Ausrüstung von meiner analogen Mittelformat Kamera auf digital umgestellt habe, wurde ich meine Bilder nicht mehr los.
Von den Agenturen erhält ich laufend die Meldung meine Aufnahmen seien unscharf.
Und das, obwohl ich meine Aufnahmen voll aufgelöst in Kamera RAW aufgenommen hatte. Also was habe ich falsch gemacht? Es gibt verschiedene Faktoren die die Schärfe deiner Aufnahmen beeinflussen. Dazu gehören der Sensor der Kamera, die Optik, sprich das Objektiv und selbstverständlich die Empfindlichkeit deiner Kamera.


Schärfe ist subjektiv

Doch beschäftigen wir uns zuerst einmal mit dem Begriff der Schärfe.
Schärfe ist subjektiv. Das liegt daran, dass sie einen Teil des Sehprozesses ist. Alle Sinneswahrnehmungen werden durch das Gehirn unwissentlich gesteuert und und interpretiert.
Wenn ihr euch zum Beispiel eine Küstenlandschaft anschaut, geht ihr davon aus, dass ihr den Sonnenuntergang am Meer unvoreingenommen war nehmt. Aber das stimmt nicht. Die Sonnenstrahlen wecken vielleicht ein Gefühl von Wärme und das Meer die Erinnerung an weit entfernte karibische Strände.
Das ganze Bild für euch scheint scharf zu sein. Die Wolken am Horizont genauso, wie die Felsen direkt vor euch. Doch das ist nicht so. So wie das Gehirn mit dem Gesehenen Erinnerungen und Assoziationen verknüpft, so steuert es unbewusst euer Auge dorthin wo ihr hin schaut.
Nicht nur das. Sein Autofokus stellt unbemerkt scharf und setzt Einzelbilder wie ein Puzzle zusammen. In Wirklichkeit haben die Augen des Menschen eine sehr geringe Schärfentiefe.
Wir bemerken aber nichts von dieser Schummelsoftware,m die unserem Gehirn. alles unbewusst ausgleicht.
Vielleicht habt ihr auch schon fest gestellt, dass euch bei einem Bild das von einem Mobil Telefon aufgenommen wird, ein leichter Schauer über den Rücken jagt. Die Kameras der Mobiltelefone haben meist einen großen Winkel und eine sehr große Schärfeltiefe. Für unser Gehirn ist das verwirrend, da unsere Augen eigentlich eine geringe Schärfentiefe gewohnt sind.


Sensoren und Schärfe

Kommen wir nun zu deiner Kamera.
Der Sensor ist das was, bei der analogen Kamera früher der Film war. In den verschiedenen großen Kameras sind verschieden große Sensoren verbaut.  Teils aus Platz-, teils aus Kostengründen.
Der Sensor wandelt die Lichtstrahlen, Helligkeit und Farbe in Bits und Bytes um. Dies geschieht in einzelnen lichtempfindlichen Pixeln oder Bildpunkten. Da die Sensoren von unterschiedlicher Größe sind, unterscheidet sich die Menge der Pixel oder ihre Größe.
Ein Vollformat Sensor hat zum Beispiel die Größe eines früheren Negatives. Es betrug circa 36 × 24 mm.  Der APS-C Chip ist nicht einmal halb so groß.  Nämlich ungefähr 22 × 14 mm. Klar dass darauf entweder kleinere oder weniger Pixel untergebracht werden können. Kleinere Pixel führen zu einer geringeren Empfindlichkeit und bei der Aufnahme weniger Details. Sie wirken deshalb unschärfer gegenüber Vollformatsensoren.


Scharfe Linsen

Die Brennweite ergibt sich grob aus dem Abstand der Linse zum Brennpunkt. Also dem Punkt, an dem sich die Sichtstrahlen treffen
Die Brennweite ergibt sich grob aus dem Abstand der Linse zum Brennpunkt. Also dem Punkt, an dem sich die Sichtstrahlen treffen
Objektive gab es nicht immer. Die ersten Kameras sind ganz ohne sie ausgekommen. Erst später halfen sie dabei bessere Aufnahmen zu machen. Objektive bestehen aus Linsen beziehungsweise Linsengruppen. Es gibt Teleobjektive, Normal Objektive, Weitwinkelobjektive, Zooms oder Festbrennweiten.  Und diese dann noch in verschiedenen Preisklassen und Qualitätsstufen.
Früher galt der Grundsatz Festbrennweiten sind hochwertiger als Zoomobjektive, da diese immer auch einen Kompromiss darstellten und nicht in allen Bereichen gleich gut sein konnten.
Heute ist es dagegen so, dass Zoomobjektive zum fotografischen Standard gehören. Die Hersteller haben sehr viel Geld in Forschung und Entwicklung für diese Art der Objektive investiert. Das führte dazu, dass diese den Festbrennweiten mittlerweile nahezu überlegen sind.
Auch teure Objektive müssen nicht unbedingt besser sein, wie ihre günstigeren Vetter. Das liegt daran dass sich im Laufe der Produktzyklen Innovationen von den hochwertigen zu den günstigeren Modellen fortpflanzen.
Trotzdem kannst du nicht erwarten von einem Kitoobjektiv für 100 Euro nicht erwarten, ein Objektiv zu erhalten, das vom Makro bis in den Telebereich optimal ist. Ich würde dir deshalb empfehlen, trotzdem lieber in hochwertige Optiken zu investieren.


Lange Brennweiten haben eine geringe Schärfentiefe, kurze Brennweiten dagegen viel Schärfentiefe. Das bedeutet, dass ein Teleobjektiv nur einen kleinen Bereich scharf Darstellt, während ein Weitwinkel einen großen Bereich scharf darstellt. Das nutzt man zum Beispiel in der Porträtfotografie, um nur Augen und Gesicht des Models Zu betonen. Du musst aber aufpassen dass diese Bereiche auch wirklich scharf sind, weil es sehr leicht passieren kann, dass sich der Schärfebereich verschiebt. Auf die Nasenspitze oder auf die Ohren zum Beispiel. Überall aber halt nicht dort, wo sie eigentlich sein sollte.
Bei Landschaftsaufnahmen ist hingegen eine komplette Schärfe der gesamten Ansicht gewünscht.
Hier kommt dann ein Weitwinkel mit viel Schärfentiefe zum Einsatz.



Filter Schutz oder Schärfekiller

Viele Fotografen nutzen auf ihrer Kamera noch einen Skylightfilter. Früher mag dieser noch eine Existenzberechtigung gehabt haben. Da er einen unerwünschten Lichtanteil ausfilterte. Ich meine blau. In Zeiten von Photoshop und Lightromm ist das allerdings sinnfrei.
So dass er meist als mechanischer Schutz für die Linse der Kamera fungiert.
Schlimmer noch, das zusätzliche Glas vor dem Sensor fügt der Aufnahme noch weitere Unschärfe hinzu.


Blendend scharf

Objektive bestehen nicht nur aus Linsen und Elektronik, sondern sie beherbergt auch die Blende.  Die Blende kannst du dir wie die Iris des Auges vorstellen. In der Iris befindet sich ein Ringmuskel, der die Größe der Pupille steuert und somit den Lichteinfall auf die Netzhaut. Bei wenig Licht wird die Pupille größer bei viel Licht verengt sich. Die Blende regelt aber nicht nur die Menge des Lichts sondern beeinflusst auch die Schärfe der Aufnahme.



Lichtbeugung und Lichtbrechung

Während die Linse im objektiv das Licht bricht und die Lichtstrahlen auf den Brennpunkt leitet, arbeitet die Blende mit der Lichtbeugung. Je kleiner die Blendenöffnung desto schärfer erscheint das Bild.
Jetzt könntest du sagen hervorragend ich arbeite immer mit der kleinsten Blendenöffnung dann ist mein Bild immer scharf.
Das funktioniert so aber nicht denn ab einer bestimmten Größe der Blende beginnt die Beugungsunschärfe, entgegen gesetzt zu wirken.
So ist die Optimale Blende – oder auch Förderliche Blende genannt – nicht die größt mögliche Blende sondern irgendwo davor.


Bei einem Objektiv mit Blende 22 muss diese also nicht die mit der größten Schärfe sein,
sondern die optimale Blende kann schon bei 8 liegen.
So findest du heraus, wo die Förderliche Blende deines Objektivs ist:  Du machst eine Belichtungserie mit unterschiedlichen Blendenstufen und vergleichst nachher die Aufnahmen.


Belichtungszeit und Schärfe

Betrachten wir uns noch die Belichtungszeit. Betrachten wir uns nur noch die Belichtungszeit. Auch diese trägt maßgeblich zur Schärfe deiner Aufnahmen bei.
Die Belichtungszeit ist die Zeitspanne, in der Licht auf den Sensor fällt damit. Damit das Bild abgespeichert werden kann, braucht es in der Regel nur den Bruchteil einer Sekunde.
Dann sollte die Aufnahme in Anführungszeichen scharf sein. Die Belichtungszeit ist abhängig von der Größe der Blendenöffnung. Ist die Blende weiter geöffnet, dann ist die Belichtungszeit eher kurz. Wird die Blende geschlossen, ist die Belichtungszeit eher lang. Ab einer bestimmten Lichtmenge kannst du nicht mehr aus der Hand fotografieren, weil die Bewegung des eigenen Körpers die Bilder unscharf machen würden.
Das nennt man dann verwackeln. Diese Belichtungszeit liegt in in der Regel bei Belichtungszeiten, die länger als eine 1/60 Sekunde sind. Bei schnellen Bewegungen benötigen wir in der Regel eine kürzere Belichtungszeit, damit die Person in der Bewegung eingefroren wird. Das heißt, Sportaufnahmen werden in der Regel mit kurzen Belichtungszeiten aufgenommen. Die Belichtungszeit wird beeinflusst von Blende, Brennweite und Empfindlichkeit der Kamera. Je nachdem, wie du einen dieser Werte veränderst, so veränderst du abhängig davon auch die anderen. Lange Belichtungszeiten sorgen in der Regel für eine größere Schärfe, da du ja mit größeren Blenden bzw mit kleinerer Blendenöffnung fotografieren kannst. Bei Bewegungen führen lange Belichtungszeiten allerdings zu Unfschärfen. Bewegt sich die Kamera nennt man das Verwackeln. Oder aber das Objekt bewegt sich, dann heisst das Bewegungsunschärfe.


Gewollte Unschärfe

Natürlich kann kann solche können solche Effekte auch absichtlich eingesetzt waren z.b. eben das berühmte Foto vom fließenden Gewässer mit einer langen Belichtungszeit wird das Wasser unscharf und vermittelt er so den Eindruck einer Bewegung während bei einer kurzen Belichtungszeit können sich bis zu einzelne Wassertropfen abbilden lassen wie ich vorher schon erwähnt habe ist auch die Brennweite entscheidend für die Belichtungszeit je länger meine Brennweite ist desto desto kürzere Belichtungszeiten brauche ich um scharfe Bilder aus der Hand aufnehmen zu können das bedeutet also z.b. bei einem 200mm Objektiv müsst ihr auch mindestens ein eine 1/200 Belichtungszeit nehmen um scharfe Bilder zu bekommen. Um das Ganze noch etwas komplizierter zur gestalten, betrachten wir jetzt noch die Kameras mit Crop-Faktor. Das bedeutet, je kleiner der Chip desto weniger Lichteinfall. Entsprechend muss dabei bei längerer Brennweite die Belichtungszeit noch weiter verkürzt werden, um noch scharfe Bilder zu produzieren. Bei einer Kamera mit APS-C Sensor um den Faktor 1,5 verlängern.Bei einer Brennweite von 200mm bedeutet das dann nicht mehr nur eine Belichtungszeit von einer1/200 sondern von einer 1/300 Sekunde. Meist muss dazu die Empfindlichkeit der Kamera erhöht werden. Das bringt wieder Bildrauschen mit sich.


Kameraempfindlichkeit und Schärfe

Heutige Kameras sind sehr empfindlich im Verhältnis zu früher. Früher gab es verschiedene Filme. 100 ISO, 400 ISO oder 1000 ISO. Das war alles. Bei heutige Kameras kann bis dreißig- vierzigtausend ISO Empfindlichkeit einstellen.
Spannend wird es natürlich in schwierigen Lichtsituationen. Vor allem der Dämmerung. Irgendwann kommst du dann an den Punkt, an dem das berüchtigte Bildrauschen einsetzet. Das passiert im letzten Drittel der Kamera Empfindlichkeit. Meine 5D Mark IV geht bis in den Bereich 30.000 ISO. Bei etwa 10.000 beginnt bei ihr das Rauschen, bei 20000 gehts noch und dann danach wird immer schlechter.
Entsprechend nimmt dann auch die Bildqualität mit zunehmender Empfindlichkeit des Sensors ab. Das hängt damit zusammen, dass bei geringem Lichteinfall der Sensor irgendwann mal nicht mehr unterscheiden kann, handelt es sich um die Grundspannung, die am Sensor anliegt oder um einen tatsächlichen ein Impuls, der durch Lichteinfall von draußen ausgelöst wird. So kommt es zum gefürchteten Bildrauschen.
Ich habe dir jetzt in dieser in dieser Episode unseres Podcast die Grundlagen zum Thema Schärfe erklärt. Diese Grundlagen gelten im Prinzip her für alle Kameras. In der nächsten Episode betrachten wir uns dann noch näher um Objektive und die richtige Fokussierung. Wir beschäftigen uns mit Themen, wie der Aufnahme von Portraits oder der Hyperfokalen Distanz in der Landschaftsfotografie und spezielleren Dingen.
Ich hoffe euch hat diese Folge gefallen und ihr seid auch das nächste Mal wieder dabei. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag aus Venedig. Es würde uns freuen wenn ihr noch eine gute Bewertung für uns da lassen würdet, auf iTunes oder auch eine kleine Rezension schreibt. Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Tag aus Venedig und habt viel Spaß beim Fotografieren.
Geheimnis scharfer Fotos – Erlebnis Photographie Episode VI

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